Verschiedene Perückenarten
Perücken gibt es in unzähligen Verarbeitungsausführungen, von sehr robust gearbeitet, bis sehr fein und transparent. Entscheidend bei der Wahl der Verarbeitung ist das Trageverhalten der Betroffenen und die Wunschfrisur. Möchte man zum Beispiel eine Rückwärtsfrisur tragen, ist für die Natürlichkeit im Ansatzbereich eine sogenannte Lacefront und anschließendes Feinmonogewege unumgänglich. Diese Verarbeitung vermittelt den Anschein, als wenn die Haare aus der Kopfhaut wachsen. Bei voluminösen Ponyfrisuren wiederrum kann auf ein robusteres Modell zurück gegriffen werden. Daher bespricht der Zweithaar-Spezialist zuerst die Frisurenvorstellungen bevor ein entsprechendes Modell ausgesucht wird.
Haarqualitäten:
Die Qualität von Haaren zeichnet sich durch zwei wesentliche Merkmale aus: die Natürlichkeit im Haarfall und im Übergang in die eigenen Haare sowie die Simulation und Beständigkeit der Wunschfarbe. Perücken sind in allen Haarqualitäten verfügbar:
Basis-Kunstfaser: gut geeignet für Kurzhaarfrisuren, die nicht permanent getragen werden, Materialermüdung durch Reibung und Umwelteinflüsse, hitzeempfindlich, gute Farbbeständigkeit
Hitzebeständige Kunstfaser: für alle Haarlängen gut geeignet, kann nicht permanent getragen werden, relativ geringe Materialermüdung durch Reibung und Umwelteinflüsse, kann gefönt werden, gute Farbbeständigkeit
Hitze- und farbbeständige Kunstfaser: für alle Haarlängen gut geeignet, kann gut permanent getragen werden, kaum Materialermüdung durch Reibung und Umwelteinflüsse, kann gefönt werden, sehr gute Farbbeständigkeit
Naturbelassenes Echthaar: für alle Haarlängen gut geeignet, kann gut permanent getragen werden, erhöhter Pflegeaufwand, normale Materialermüdung durch Reibung und Umwelteinflüsse, kann gefönt werden, kann gefärbt werden, Farbbeständigkeit wie eigene Haare
Behandeltes Echthaar: für alle Haarlängen gut geeignet, kann gut permanent getragen werden, erhöhter Pflegeaufwand, Materialermüdung durch Reibung und Umwelteinflüsse, kann gefönt werden, kann begrenzt gefärbt werden, geringere Farbbeständigkeit als die eigenen Haare
Individuelle Anpassung:
Eine Perücke wird erst dann zur Frisur, wenn sie in der Passform, in der Haarlänge und -volumen sowie in der Haarfarbe den eigenen Wünschen entspricht. Ein Zweithaar-Spezialist passt daher jede Perücke individuell an die Frisurenvorstellungen des Kunden an. In den meisten Fällen wird hierzu ein Perücken-Basismodell verwendet, das in Haarschnitt, Haarlänge, Stil und Volumen korrigiert wird. Für den optimalen Sitz wird zusätzlich bei Bedarf die Montur in der Größe angepasst. Kann der Zweithaar-Spezialist nicht auf ein Perücken-Basismodell zurückgreifen, wird eine Perücke nach Maß gefertigt. Der Betroffene kann hier mit dem Zweithaar-Spezialisten seine Frisurenwünsche frei wählen, wobei der Zweithaar-Spezialist dem Kunden beratend zur Seite steht, was die Ausführung nach Machbarkeit und Tragbarkeit anbelangt.
Befestigung:
Perücken, die auf haarloser Kopfhaut getragen werden und individuell auf die Kopfmaße des Trägers angepaßt sind, brauchen oftmals keine zusätzliche Befestigung. Hat die Trägerin noch eigene Haare, kann es sein, dass die Perücke etwas beweglicher auf dem Kopf sitzt. Dies ist eher ein subjektives Unsicherheitsgefühl als das die Perücke tatsächlich verrutschen würde. Um in diesen Fällen ein sicheres und angenehmes Tragegefühl zu vermitteln, können Perücken mit unterschiedlichen Methoden befestigt werden:
1. Clipse
2. Dermatologische Klebestreifen
3. Eingearbeitete Silikonzonen
Eine permanente Befestigung etwas durch Hair Weaving, Bonding oder Micropoint ist bei Perücken nicht zu empfehlen. Dennoch, in Ausnahmefällen, kann die Betroffene die Perücke auch über Nacht tragen.